Hach, was war das letzte Woche erquickend: Rund um das Saison-Eröffnungsspiel der Berliner Hertha gegen den FC Bayern posaunte es von überallher, wie schön es doch ist, dass die Bundesliga wieder losgeht nach der langen Sommerpause.
Dass die Sommerpause gar nicht so lang und fußballfrei war und in Frankreich gar eine wunderbare Weltmeisterschaft ausgespielt wurde, ging dabei irgendwie an vielen vorbei. Aber von einem Sender, der Lothar Matthäus als Fußballphilosoph untertitelt, sollte man auch keine Wunder erwarten.
Da wir uns über derlei jedoch ausgiebig genug geärgert haben, erfreuen wir uns lieber am ebenfalls vergangene Woche erfolgten Start der Frauen-Bundesliga, die jetzt Flyeralarm Frauen-Bundesliga heißt. Doch der Abgang der Allianz als Namenssponsor ist nicht das einzig Neue zur Jubiläums-Saison.
Free-TV-Sender Eurosport überträgt für die nächsten drei Jahre das Freitags-Spiel, womit die Liga einen festen Platz (18.30 Uhr) im wöchentlichen Fernseh-Kalender hat. Erfreulicherweise sind die Freitagsansetzungen dabei bisher gut durchmischt, sodass wir in den Genuss von so ziemlich jeder Mannschaft kommen dürften.
Außerdem lässt sich gar die Sportschau am Samstag in der ARD dazu herab, vereinzelt Highlights zu zeigen. Die Umbenennung in Bundesligaschau dürfte damit erst einmal vom Tisch sein.
So viel zu den wichtigsten Neuerungen.
Nicht neu sind (wir kommen jetzt auf's Sportliche zu sprechen) die Favoritinnen. Die heißen weiterhin VfL Wolfsburg und Bayern München. Und auch, wenn die Saison mit zwei Spieltagen noch nicht sonderlich alt geworden ist, widersprechen beide Teams mit zwei Siegen dieser Rolle bisher nicht.
Dass jetzt zunächst mal zwei Wochen Ligapause anstehen (EM-Qualifikation und DFB-Pokal), muss als Grund ausreichen, auf die bisherigen Wochenenden zu schauen, die durchaus Interessantes zeigten.
Der Tabellenführer heißt nämlich Hoffenheim. 10 zu 1 Tore nach zwei Spielen ist sogar besser als die Torfabrik VfL. Dabei half sicherlich, dass Aufsteiger Jena sich bei der 1:6-Heimpleite gegen Hartig (Traumtor), Billa und Co. noch nicht so recht wieder mit der Erstligaluft akklimatisiert hatte - ebenso wie Wolfsburgs schmaler 1:0-Erfolg gegen den SC Sand. Der hätte zwar durchaus höher ausfallen können. Doch Sand bewies, dass man einiges auf dem Kerbholz hat und fegte an Spieltag 2 doch tatsächlich Essen mit 3:0 deutlich vom Platz. Das kann sich sehen lassen.
Nicht weniger überraschend war für mich die 1:0-Niederlage der Freiburgerinnen bei Bayer Leverkusen. Der SC bekommt nach der nicht gerade erfolgreichen letzten Saison (Platz 7) noch nicht in die Gänge. Nach der Auftaktpleite daheim gegen München (1:3) darf man mit 0 Punkten zurecht von einem verpatzten Ligastart sprechen.
Die Bayern-Frauen dagegen beginnen ziemlich perfekt. Dem ersten Spieltag folgte ein 3:0 gegen Frankfurt. Die Neuzugänge greifen. Was die Münchnerinnen zeigen ist nicht immer spielstark, am Ende aber effektiv.
Deutlich ineffektiver zeigte sich Aufsteiger FF USV Jena. Am Wochenende gelang in Potsdam die zwischenzeitliche Führung zum 2:1 - vierzehn Minuten später stand's allerdings 2:5, am Ende 2:6. Allerdings: Die Thüringerinnen begannen auch die letzte Spielzeit schwach und stiegen schließlich auf. Dass man dieses Jahr entsprechend Meister wird, ist also kaum von der Hand zu weisen.
Rekordmeister 1.FFC Frankfurt konnte sich wiederum gegen die Turbinen behaupten und den Heimauftakt 3:2 gewinnen. Dass Eurosport-Premieren-Freitagsspiel war ein richtig packendes und hat allein schon Lust auf mehr gemacht. Der Rest der beiden Spieltage tat sein Übriges.
Ich bin gespannt, wer sich an der Tabellenspitze wird halten können und wer den Dreikampf gegen den Abstieg für sich entscheidet - Jena, Duisburg oder Köln.
Wird Freiburg zu alter Form finden und Essen den Sand-Sturm abhaken können? (Ja, der Wortwitz war Absicht)
Bayern oder Wolfsburg an der Spitze? Oder doch ein anderes Team? Auch von Platz drei bis acht scheint alles möglich.
Der Anfang einer spannenden Bundesliga-Saison ist gemacht. Und wir dürfen uns schon sehr auf die nächsten Spiele freuen.
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